Die Geschichte
Beginnt die Geschichte bei Emil Barell?
Emil Barell (1874-1953) war über 56 Jahre in verschiedenen Positionen des Unternehmens Hoffmann-La Roche tätig, zuletzt als Präsident des Verwaltungsrats. Während dem 2. Weltkrieg hat er in Oberhofen für seine Familie Land gekauft. Noch heute verbringen seine Nachkommen Zeit im Haus am Thunersee.
Bereits in den 1980er Jahren haben die Barell-Erben Ideen für den Chabis-Chopf entwickelt. Neben einer geplanten Überbauung für bezahlbaren Wohnraum mit haushälterischer Nutzung des Baulandes, waren die Förderung der gemeinschaftlichen Nutzung von Aussenräumen, eine Aufwertung der Aebnitstrasse durch eine Promenade, gemeinschaftliche Nutzung des Gärtnerhauses für Erholung, Freizeit mit Kinderspielplatz, öffentliche Grünflächen und ein Weiher vorgesehen.
Quelle: Botschaft Gemeinde Oberhofen 1989 zur UeO Chabis-Chopf
. . . beim Landverkauf?
"We want to give something back to the community" war das Credo der Barell-Erben beim Landverkauf. Sie haben Voraussetzungen geschaffen, die eine Umsetzung ihrer Ideen ermöglichen.
Das Barell-Gut ist eingezontes Bauland mit Planungspflicht. Die Gemeinde Oberhofen hatte das Vorkaufsrecht für einen Teil des Grundstücks (Parzelle 497). Beim Landverkauf 2015 hat der damalige Gemeinderat - ohne den Souverän - entschieden, keinen Gebrauch von diesem Vorkaufsrecht zu machen. Sattdessen hat er die Frutiger AG als Käuferin vorgeschlagen.
Die Frutiger AG hat das Grundstück erworben, ein Bauprojekt erarbeitet und eine neue Ueberbauungsordnung zur Abstimmung vorgelegt. An der Gemeindeversammlung vom 02.09.2019 wurde das Geschäft - auf Antrag der SP - von der Bevölkerung zurückgewiesen.
. . . beim Widerstand der Bevölkerung?
Die Gemeindeversamlung vom 02.09.2019 hat den Stein ins rollen gebracht. Sabina Wyss und Marlies Kühne haben auf dem Heimweg spontan entschieden, sich für ein "grünes Barell-Gut" einzusetzen. Kurz daruf hat sich Carol Wieland mit engagiert und zu dritt haben sie den Verein Barell-Gut gegründet.
Nach vielen Monaten aktivem Engagement, Recherche, Meinungsbildung, Kampagne, Info-Anlass, Gesprächen... ist der erste grosse Meilenstein geschafft. Die Bevölkerung von Oberhofen hat am 13.06.2021 die neue Überbauungsordnung deutlich abgelehnt und somit das geplante Bauprojekt verhindert.
Der Vorstand des Vereins Barell-Gut (heute Carol Wieland, Marlies Kühne, Fabienne Stämpfli, Romeo Arnold und Beni Rach) setzt sich weiterhin für eine nachhaltiges Projekt ein. Die Projektidee (Handlungsoption 3) des Vereins deckt sich in vielen Punkten mit der Vision von Emil Barell - jedoch in zeitgemässer Umsetzung.
Nachfolgend die Geschichte des Vereins und des Barell-Guts - chronologisch rückwärts - mit den wichtigsten Eckdaten und Meilensteinen:
Informiert sein - Mitreden - Mitentscheiden - Mitwirken
Juni 2023 Runder Tisch
Um die Partizipation durch die Bevölkerung zu bewirken und das öffentliche Interesse am Barell-Gut zu untermalen, organisierte der Verein Barell-Gut eine Online-Umfrage, einen Aktionstag am 07.05.2023 und einen runden Tisch mit der Gemeinde und der Frutiger AG im Juni 2023.
Beim Runden Tisch konnte der Verein zwar erläutern, warum sein Engagement und seine Anliegen wichtig sind. Die Voraussetzungen für eine inhaltliche Diskussion waren aber leider nicht gegeben. Auf unsere Vorschläge, wie eine ganzheitliche und wirkungsorientierte Herangehensweise realisiert werden könnte, wurde nicht eingegangen.
Die Frutiger AG hat signalisiert, dass sie nach Abschluss von administrativen Belangen bereit ist, wieder auf den Verein zuzukommen.
07.05.23 Aktionstag Dorfplatz-Gespräch
06.2021 - 02.2023
In diesem Zeitraum haben diverse Gespräche zwischen dem Verein Barell-Gut und der Frutiger AG stattgefunden. Der Verein Barell-Gut hat zwei konkrete Vorschläge gemacht:
1. Vorschlag: Landkauf
Wir haben vorgeschlagen das gesamte Barell-Gut oder Teile des Landes zurück zu kaufen. Die Miteigentümerschaft (Barell-Erbengemeinschaft) sowie die Gemeinde Oberhofen haben ein Vorkaufsrecht. Dieser Vorschlag wurde abgelehnt.
2. Vorschlag: systemische Analyse
Nachhaltigkeit setzt eine ganzheitliche Betrachtung über das „Bauprojekt“ und das Gelände hinaus voraus. So spielen Themen wie: geografische Lage, Mobilität, demographische Durchmischung, Dorf-Kultur, Bevölkerung, natürliche Gegebenheiten, lokales Gewerbe, ökologische Kreisläufe, Energieverbrauch, Wertschöpfung… eine wichtige Rolle.
Welchen Stellenwert das Barell-Gut hat, wie es sich einbettet und welche Weichen für die Gemeinde Oberhofen gestellt werden können, kann mittels einer systemischen Analyse eruiert werden. Auch dieser Vorschlag wurde leider abgelehnt.
UeO NEIN: Der erste Meilenstein ist geschafft!
Informiert sein - Mitreden - Mitentscheiden - Mitwirken
08.2021
Pressemitteilung: Der Gemeinderat wird die nächsten Schritte der Grundeigentümer begleiten und sich im Rahmen des gesetzlich Zulässigen einbringen.
06.2021
Die Bevölkerung von Oberhofen hat am 13. Juni 2021 die UeO Barell-Gut abgelehnt und damit das geplante Richtprojekt verhindert.
10.2020
Thuner Tagblatt: Die Ueberbauungsordung Barell-Gut ist vorläufig von der Traktandenliste gestrichen. Der Gemeinderat legt sie nächstes Jahr erneut auf.
An der Gemeindeversammlung vom September 2019 hat der Souverän auf Antrag der SP Oberhofen beschlossen, vor der Genehmigung der Ueberbauungsordnung Barell-Gut über ein Verkehrskonzept befinden zu können. Nach dem klaren Nein zu dem an der Urnenabstimmung vom 27. September vorgelegten Verkehrskonzept hat der Gemeinderat die Situation an seiner letzten Sitzung einer Analyse unterzogen. (...) Daher hat der Gemeinderat, nach Rücksprache mit den Parteien, die Traktenden der kommenden Gemeindeversammlung angepasst und schiebt die Abstimmung über die Anpassung der UeO Barell-Gut ins neue Jahr.
09.2020
Der Verein Barell-Gut hat unter dem Titel "Zukunftsmusik?" einen Informations-Anlass organisiert, zu welchem er die Bevölkerung, die Eigentümer (Thomas Frutiger) den Gemeinderat und Parteien eingeladen hat, um die Diskussion rund um Zukunftsthemen und das Barell-Gut zu eröffnen.
08.2020
Mit der Kampagne "Zukunftsmusik?" "Chabis im Chopf?" und "Wer ist das Dorf?" hat der Verein Barell-Gut die breite Öffentilchkeit zum Info-Anlass eingeladen.
Hier ist das Grundstück "Barell-Gut" zu sehen, früher unter dem Namen "Chabis-Chopf" bekannt. Es ist zentral gelegen und befindet sich im oberen Dorfteil in einer Senke, dem "Aebnit" bzw. am Fuss des Hangs.
06.2020
Der Kanton greift ein. Die Beschwerde der SP Oberhofen wurde gutgeheissen. Der Regierungsrat hebt den Beschluss des Statthalters auf: Die Gemeinde darf ihre Abstimmung nicht durch einen Urnengabstimmung ersetzen. Die Abstimmung vom 28. Juni ist abgesagt.
05.2020
Carol Wieland, Marlies Kühne und Sabina Wyss gründen den Verein "Barell-Gut". Zur Meinungsbildung erstellen sie eine Webseite und informieren die Bevölkerung zum geplanten Vorhaben auf dem Barell-Gut. Über 250 Personen unterstützen den Verein mit ihrer Stimme und ihrem Statement.
Die Architekturzeitschrift Hochparterre ist aufmerksam geworden und hat einen Artikel veröffentlicht. Aufgrund dieses Artikels hat der Architekt Nicola Toscano (Atelier Toscano) dem Verein seine Unterstützung angeboten. Beitrag der Arichitekturzeitschrift Hochparterre vom 18.05.2019: